Paddeln in Meghalaya
Paddeln in Meghalaya | Autor: Andi Brunner, S2S Pro Team
Heuer bin ich nach Meghalaya in Indien zum Megha Kayak Fest gefahren. Die Logistik dort ist einfach, das Festivalgelände beim „Whitewater Village“ ist ca. 3 Stunden mit dem Auto vom Flughafen Guwahati entfernt.
Das Festival dauert insgesamt 3 Tage. Die Rennstrecke liegt direkt neben dem Camp, ist also logistisch mega easy, vor allem weil man im Camp auch Essen und Trinken bekommt.
Beim Festival gibt’s ein Zeitrennen und einen Boatercross. Die Stimmung war gut und alles angenehm, locker und gut organisiert.
Meghalaya Road Trip
Nach dem Festival sind wir auf einen 10-tägigen Roadtrip gestartet, um 6 verschiedene Flüsse zu paddeln. Die Autofahrten in Meghalaya sind relativ lang und ziemlich holprig, aber man hat dort Fahrer und muss sich deshalb nicht selbst dem indischen Verkehrsstress aussetzen – außer, dass man ständig einer Hupfrequenz ausgesetzt ist, bei der mein Herz selbst bei meinen Sprinttrainings nicht nach käme.
Umtruh
Unser erster Fluss war der Umtruh, ein total schöner Fluss, den man in einem Tag schaffen kann. Der Umtruh ist einer der Klassiker, weil er logistisch und wildwassertechnisch einfach ist. Am Anfang und Ende paddelt man zwar viel Flachwasser, aber dazwischen richtig cooles kontinuierliches Read-and-Run mit ein paar größeren Stellen, die besichtigt werden müssen.
Krih Bla
Danach ging es weiter zum Krih Bla. Den haben wir auch in einem Tag gemacht, obwohl er
normalerweise zwei Tage dauert. Wir waren schnell am Weg und haben trotzdem 7 Stunden gebraucht. Er hat ganz viele schöne Stufen und Drop and Pool Charakter.
Umiam
Der nächste Fluss war unsere Erstbefahrung am Umiam. Dafür, dass es ein First Descent war, war es ziemlich entspannt. Kaum Umtragen, ein Weg zum Einstieg, die Straße am Ausstieg. Richtig coole Strecke, auf jeden Fall ein neuer Klassiker. Nur mit dem Wasserstand muss man aufpassen, bei zu viel wird eine der Schluchten vermutlich schnell mal unfahrbar bzw. mega stout, wegen der boxed-in Drops.
Kopili & Lower Kynshi
Danach sind wir zum Kopili gefahren, ein weiterer eintages Klassiker mit Drop and Pool Style. Blaues Wasser und Big Water Rapids. Dann zum Lower Kynshi, einer der schwersten Strecken, die wir gefahren sind. Dort will man auch nicht zu viel Wasser haben wegen der Schlucht. Man hat recht viel Flachwasser zum Einpaddeln, dann ca. 6 km recht schweres Wildwasser und dann wieder Flachwasser am Ende. Wir haben die Strecke auf zwei Tage aufgeteilt.
Rymbai
Zum Schluss sind wir noch den Rymbai gepaddelt, der nur bei Regen läuft. Der Rymbai hat ganz viele Grundgesteins-Slides und erinnert an die Store Ula in Norwegen.
Flora und Fauna
Die Flüsse in Meghalaya sind meistens sehr weit weg von allem. Dafür aber landschaftlich richtig geil! Große Schluchten mitten im indischen Dschungel. Die Tiere sind halt etwas gruselig. Spinnen, Schlangen, Blutegel, und anscheinend gibt’s dort auch Tiger und Elefanten – haben wir aber keine gesehen. Das Wasser ist warm und die Luft auch, also angenehm für die Multidays. Am Anfang unseres Trips war noch Monsun und es hat brutalst geschifft. Gegen Ende war es dann trockener und nicht mehr so heiß und schwül, ca. 25 Grad mit blauem Himmel und warmen Wasser, ziemlich geil
Flussinformationen
Die Bäche in Meghalaya sind alle noch sehr unerforscht, es waren nämlich noch nicht allzu viele Gruppen dort am Erkunden. Das Guide Book „Meghalaya Rivers“ von Joe und Dan Rea-Dickens ist auf jeden Fall ganz wichtig zu haben. Es ist extrem hilfreich, um im Vorhinein alles zu planen und hilft vor Ort sehr dabei, die Ein- und Ausstiege zu finden.